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Fake News und Fake Science (I)

Im Journalismus existiert der Grundsatz, Nachricht und Kommentar zu trennen. Das Internet gibt jedem Einzelnen die Möglichkeit, sich an die gesamte Öffentlichkeit zu wenden und sich journalistisch oder pseudojournalistisch zu betätigen. Die Folge ist ein Rückgang an Qualität.

Irgendwo zwischen falsch und richtig?

Der Begriff der „Fake News“ begleitet die mediale Diskussion nun schon seit längerem. Er ist selbst, seiner scheinbaren Klarheit höchst interpretationsbedürftig. Nicht nur bewerten die unterschiedlichen politischen Lager stark subjektiv, welche Nachrichten falsch und richtig seien, die Urheber dieser Nachrichten bemühen sich zudem nach Kräften, sich keine Lügen nachweisen zu lassen.

Sicherlich kann man auf viele Arten Unwahrheiten suggerieren, ohne zu Lügen – etwa, indem Fakten und Forderungen vermischt werden, indem Zusammenhänge hergestellt oder ignoriert werden, oder indem die Themen schlicht so gewählt werden, dass sie in das jeweils gewünschte politische oder gesellschaftliche Narrativ passen.

Die richtigen Fragen

Zeitungsleser oder Fernsehzuschauer haben in der Regel keine Möglichkeiten, die Vorgänge innerhalb der Redaktion zu bewerten, insbesondere die Auswahl und Gewichtung der Nachrichten. Die Interpretation lässt sich allerdings mit einer gewissen Erfahrung erkennen. Während das Problem der Fake News im journalistischen Bereich bereits enorm ist, wird dem Phänomen der „Fake Science“ kaum Aufmerksamkeit geschenkt – berichtet wird in der Regel nur dann, wenn ein überehrgeiziger Wissenschaftler bei Fälschungen ertappt wurde. Dabei wäre es in vielen Bereichen nötig, nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Grundlagen, die Methoden und Argumentationen genauer unter die Lupe zu nehmen und anhand der übergeordneten wissenschaftlichen Maßstäben wie Objektivität, Nachvollziehbarkeit und Notwendigkeit zu bewerten.

Gerade in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften dürften sich hier Abgründe auftun. Studenten tun gut daran, die ihnen angebotenen Informationen, egal von welcher Autorität und mit welcher Rhetorik sie vertreten werden, genau zu prüfen und gegebenenfalls zu hinterfragen. Denn genau dies zeichnet wissenschaftliches Denken aus und führt zu einem Erkenntnisfortschritt.

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